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Rheinquerung für Rad-/Fußverkehr und Linienbusse auf der Höhe Lahr/Erstein - Der "Vis-à-Vis-Steg"
Zwischen Ottenheim und Gerstheim gab es bis zu deren Sprengung im Zweiten Weltkrieg eine lebhaft frequentierte Rheinbrücke für den lokalen Verkehr. Seit dem Bau des Rheinseitenkanals in den 60er Jahren mit den Wehr- und Schleusenanlagen des französischen Stromversorgers Électricité de France (EdF) existiert hier ein nur mit weiten Umwegen erreichbarer, rein Auto orientierter Übergang. 1976 formierte sich die badisch-elsässische Interessengemeinschaft Obernai/Erstein – Lahr/Kinzigtal, die sich die Verbesserung der Rheinquerung in Form einer neuen Brücke für alle Verkehrsarten zum Ziel setzte. Sie wurde 2004 in den grenzüberschreitenden Zweckverband Vis-à-Vis überführt. Trotz mehrfacher Anläufe blieben die Bemühungen insbesondere mangels Unterstützung durch die unterschiedlichen staatlichen Ebenen bislang erfolglos.
2013 entschied der Zweckverband, sich auf eine kleine Lösung für Fußgänger und Radfahrer zu konzentrieren. Das zunächst favorisierte Modell einer Personenfähre scheiterte am Widerstand der EdF, die hier Sicherheitsbedenken anmeldete. Daraufhin entwickelte der Zweckverband die Grundkonzeption für einen Steg, der die umweltfreundlichen Mobilitätsarten Fußgänger-, Rad- sowie Linienbusverkehr aufnimmt.
Der "Vis-à-Vis-Steg" verkürzt die Strecke zwischen den Orten beiderseits des Rheins um rund neun Kilometer. Er soll dem „kleinen Grenzverkehr“ dienen, dem umweltorientierten Tourismus (direkte Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet Taubergießen) sowie grenzüberschreitenden Berufspendlern. Hierfür wurde 2017 mit dem Eurodistriktbus von Erstein nach Lahr die erste grenzüberschreitende ÖPNV-Verbindung in diesem Raum ins Leben gerufen, zunächst als ein auf zwei Jahre befristeter Versuch. Es ist vorgesehen, diese nach dem bislang erfolgreichen Start als Linienverkehr mit Modellcharakter fortzuführen. Durch die dann deutlich kürzere Strecke hätte die Busverbindung Zeitvorteile gegenüber dem PKW-Verkehr.
Doch auch durch die zunehmende Bedeutung von Pedelecs und die damit verbundenen erweiterten Isochronen wäre der Steg eine attraktive Alternative für Fahrradpendler-Verkehre. Der Steg würde in der direkten Verlängerung des bestehenden Kanal-Übergangs auf der EdF-Schleuse über den Rhein nach Deutschland führen. Er wäre circa sechs Meter breit, als Mischverkehrsfläche zu benutzen und durch versenkbare Poller vor unbefugtem PKW-Verkehr gesichert.
Weitere Bestandteile des Vorhabens sind die insbesondere auf französischer Seite noch zu schaffenden Anschlüsse an das bestehende Radverkehrsnetz. Am Dienstag, 03. Juli 2018, beschloss die Zweckverbandsversammlung einstimmig, auf der Grundlage dieser innovativen Idee eine Machbarkeitsstudie zu beauftragen, Fördermöglichkeiten (zum Beispiel Interreg) zu akquirieren und weitere Projektpartner zu gewinnen.